Wie viele Kleinloks zum Ende des Zweiten Weltkriegs auf polnischem Staatsgebiet vorhanden waren ist nicht bekannt. Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil der Loks aus Reichsbahndirektionen östlich der Oder-Neiße-Linie, deren Verbleib nach 1945 unbekannt ist, dort verblieben sind. Die geringe Geschwindigkeit verbunden mit fehlenden Transportwagen dürfte ursächlich dafür sein, dass die Loks im Rahmen der Rückführung des Rollmaterials zurückgeblieben sind.
Auf Grund fehlender Informationen ist die Zahl der von der polnischen Staatsbahn PKP (Polskie Koleje Panstwowe) oder von polnischen Industriebetrieben übernommenen Kleinloks nicht zu beziffern. Einige der in Polen zurückgelassenen Kleinloks dürften in Folge von Kriegsschäden als Totalverlust zu verbuchen gewesen sein. Doch bevor wir uns mit den wenigen Informationen zu diesem Abschnitt befassen, schauen wir uns doch mal die Lieferungen nach Polen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg an:
1938 wurde von BMAG eine kleine Serie von drei Einheitskleinloks mit Rädergetriebe und 80 PS Motorleistung (Typ LDE 80, Fabriknummern 10775 - 10777) an die PKP geliefert. Die Stirnwände des genieteten Rahmens waren 80 mm dick und damit stärker als normal, wodurch sich ein höheres Dienstgewicht von 17 Tonnen ergab. In der vorderen Stirnwand fehlte der Ausschnitt für den Auspufftopf. Die Loks erhielten bei der PKP die Bezeichnung "Db 80/1" bis "Db 80/3". Informationen zu den Einsatzorten sind nicht bekannt. Alle drei Loks gingen in den Bestand der Gedob (Generaldirektion der Ostbahn) über.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fanden sich Db 80/1 und
Db 80/3 auf dem Gebiet der Deutschen Bundesbahn wieder, während
Db 80/2 mit schweren Schäden im Raw Dessau stand. Während das Schicksal dieser Lok unbekannt ist (vermutlich wurde sie in Dessau zerlegt), sind die beiden anderen Maschinen heute noch museal erhalten.